Ich denke immer wieder mal darüber nach, was Diplomatie eigentlich ist. Mir wurde und wird Diplomatie immer als erringenswerte Fähigkeit gepriesen. Ich hadere mit mir, weil mir dann andere Gedanken kommen. Ist ein Diplomat nicht so eine Mischung aus Schlitzohr, Ganove und Edler Ritter? Im besten Fall ein genialer Mix daraus. So oder so. Ich mag das nicht. Ich kann und könnte das nicht.
Jedenfalls werde ich wohl doch bei meinem Mix bleiben: realistisch, idealistisch verbunden mit einer guten Portion Naivität. Also: Nicht besonders tauglich für den Alltag in dieser Welt.
Ich bin dann eher für Natur und Natürlichkeit: eindeutig und vieldeutig, wahrscheinlich absichtslos
„OOOOH! Ist das schön!“ So ganz spontan, der Ausruf der Zehnjährigen. Gerade war sie noch etwas nörgelig nach der langen und umständlichen Fahrerei. Ein wenig darüber hinweg half bereits die „beste Schokolade, die ich bisher getrunken habe“. Doch draußen blieb es dann weiter kalt und feucht.
Plötzlich der sattgrüne Hügel mit den weißen Skulpturen mitten im Park. Ich zeige auf den Wiesenhang bergauf. Wollen wir? Sie sorgt sich: Schaffst du das? Und sprintet bergauf. Ich will mir nichts beweisen, aber wissen will ich, ob es geht. Beidseitig eher ein sportliches Unterfangen. Wenn auch unterschiedlich motiviert. Wir schaffen beide unser Ziel. Dann stehen wir oben und schauen rundum in die noch stille Parklandschaft es folgt der zitierte Ausruf.
Ich freue mich. Wann staunt ein Kind schon noch über so etwas Naheliegendes? Staunt in unserem gesättigten, übersättigten Alltag. Einem Alltag, in dem es von allem meist etwas zu viel gibt. Das Zuwenig hat am ehesten mit Zeit zu tun. Mit Zeit für Nähe, Zeit zum Innehalten und Besinnen und eben auch zum Schauen.
Der Himmel bleibt an diesem Apriltag grau, es nieselt immer wieder. Doch der Funke ist übergesprungen. Von nun an machen wir uns gegenseitig auf Blumenschönheiten in den riesigen Tulpenbeeten aufmerksam, auf Frühlingsbäume, die sich allmählich entfalten. Das Fotografierauge hilft dabei und steigert die Entdeckerfreude.
Am Ende kommt eine lange Liste zusammen, weshalb wir unbedingt noch einmal die umständliche Fahrerei auf uns nehmen wollen.
Dieser Text entstand nach einem Gespräch, bei dem ich wieder mal das Gefühl hatte, mich bei diesem Thema kaum verständlich machen zu können. Allerdings, wenn ich die Zeilen jetzt noch einmal lese, scheint mir, dass ich es nur sehr begrenzt klarer hinbekommen habe. Aber, das Thema bewegt mich sehr, um nicht zu sagen, dass es mich ziemlich aufwühlt. Deshalb möchte ich trotzdem diese vor kurzem aufgeschriebenen Gedanken teilen. Ich versuche, mich weiter zu sortieren, um es demnächst besser rüber zu bringen.
Liebe X., …die letzten 24 Stunden, wieder zu Hause und wieder mehr bei mir, spukte dann das Ost-West-Thema noch mal in meinem Kopf herum. Jetzt kann ich auch, glaube ich, ein bisschen besser vermitteln, was ich sagen wollte: Das Thema bedrängt mich, weil es um Ungerechtigkeit und Gerechtigkeit geht. Damit verbunden aber auch um viele große und kleine Ungerechtigkeiten. Vieles ist wie es (geworden) ist und nicht zu ändern. Manches wäre moeglicherweise zu ändern, wenn erst mal ein Bewusstsein dafür entsteht. Allein schon mit diesem Bewusstsein wäre eine Menge gewonnen. Deshalb möchte ich darüber ins Gespräch kommen. Das Nicht-Gesehen-Werden, wie Du es genannt hast, spielt da auch mit hinein. Aber vor allem in einer größeren Dimension. Im Kleinen ist es natürlich auch mein persönliches Problem. Aber ich habe längst meinen Frieden damit gemacht, mich arrangiert und mich notwendigerweise auch angepasst- sehr bewusst. Was sich oft nicht besonders gut anfühlt, weil ich von meinem Wesen her zu Klarheit und Direktheit neige. Das ist allerdings der Punkt, wo ich oft auch schnell ungewollt verletzend werden kann.
Aber da wäre ich im Bereich von Psychologie und eben auch der Biografiearbeit angekommen. Ich glaube, dass Biografiearbeit in unserem Land, dass aus zwei sehr unterschiedlichen Staaten gewachsen ist, eine Auseinandersetzung mit der jeweils anderen Realität in Vergangenheit und Gegenwart dringend erfordert. Sonst bleibt es bei einer Vereinnahmung der einen Seite durch die andere. In alten Zeiten haben die Sieger die Besiegten oft in großer Zahl umgebracht und völlig unterworfen. Sie wussten, denke ich, genau warum sie es taten. Das ist erfreulicherweise nicht passiert und ja eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Aber es passiert auf andere Weise durch massive Ignoranz der Wirklichkeit der Besiegten, ihrer Geschichte bis heute. Außerdem möchte ich zu bedenken geben, ging der Aufbruch und Ausbruch aus dem System von der am Ende dann vereinnahmten Seite aus, vom Osten, der einstigen DDR. Und die nun wieder hatte viele, viel mehr Facetten als gemeinhin bis heute sichtbar geworden ist und wird. Sorry, jetzt höre ich auf, es sollte kurz werden – jetzt bin ich langsam im Romanbereich angekommen.
Im Vakuum verschwinden hatte ich dazu im April 2020 geschrieben
Von Berlin nach Basel und zurück reisen und das zweimal ohne Flieger. Ich habe es ausprobiert. Einmal Tags mit Flixtrain und einmal Nachts mit der Bahn. Die Bilanz fürs Erste:
Flixtrain ist schneller. Und auch noch preiswerter als jedes Sparticket der mir vertrauten Bahn. Und freundlicher. Ich habe nur rundum nettes Personal erlebt. Eine Kostbarkeit für mich. Im angenehmen Plauderton wurde ich per Durchsage auf alle Unwägbarkeiten des Bahnsteiges hingewiesen, erfuhr warum und wie eine Verspätung zustande kam und wie sie am Ende wieder ausgeglichen sein wird. Und einiges mehr. Auf diese Weise lässt sich ein komplett gefüllter Zug besser aushalten. Auch die Mitfahrenden waren umgänglich. Und es war sauberer. Problematisch die defekten Toiletten. In beiden Fällen.
Ob mir eine sehr freundliche Schaffnerin lieber ist als ein nicht vorhandener, also keiner, der mal mein Ticket beäugt – darüber muss ich noch nachdenken.
Außerdem grübele ich schon lange darüber, wer sich solche unmenschlich engen Reise-Wagen ausdenkt, wo das Sitzen auf langen Strecken zur Folter wird, gleichsam jede Bewegung in den Gängen. Und ich frage mich für welche Menschengattung die extrem hohen Gepäckablagen konzipiert sind. Die Moderne stelle ich mir da anders vor. Menschlicher statt ökonomischer. Wenigstens Beides.
Fakt ist: Osterferien- und Feiertagsbetrieb ist kein Zuckerschlecken. Aber manchmal geht es eben nicht anders.
Bilanz: Ich weiß nicht, ob ich mich noch mal auf die Bahn einlasse, zumindest auf dieser Strecke. Wenn, dann eher der Flixtrain.
Alles um mich herum meditiert. Was hat es eigentlich damit auf sich?
Als der Begriff und die Seminare dazu noch nicht so geläufig waren, habe ich von mir behauptet, dass ich gern und oft spinne. Leider hatte und hat dieses Wort einen negativen Touch. So in Richtung überdreht oder gar ’nicht alle Tassen im Schrank haben‘ plus allem was so an Deutungen dazwischen liegt.
Für mich hat es schon immer etwas mit Phantasie zu tun. Ihr einfach mal freien Lauf lassen. Und damit, den Ideen und Träumen Raum geben. Unbeirrt und unbegrenzt von irgendwem und irgendwas, einfach bei mir sein. Im Kontakt mit meinem tiefsten Inneren – frei von Äußerlichkeiten und äußeren Zwängen.
Bei mir sein – endet dort das Meditieren oder fängt es da an? Geht es da weiter, wo ich gern anfange vom Spinnen zu sprechen?
Oft ist es wohl so, das weiß ich aus vielen Gesprächen, dass an vorderster Stelle das zur Ruhe kommen steht. Die meisten wollen dem Gedankenkarussell entkommen. Möchten den eigenen und den von außen aufgedrückten Willenskapriolen Einhalt gebieten. Endlich mal wieder der eigenen Mitte nah sein, sich spüren.
Bei mir fließen dann in solchen Momenten die Ideen wie von allein. Ich fühle eine unglaubliche Freiheit. Mir scheint, dass eine höhere Macht ordnet, was in mir ist, es in neue Beziehungen setzt. Jetzt spinne ich, es entsteht ein neues Gewebe. Das passiert alles INNEN. Ob das Gewebe außentauglich ist – das wäre dann ein neues Thema.
Meditierend spinnen, spinnend meditieren, würde ich sagen. Am besten gelingt mir das bei nervender Alltagsroutine wie Staub wischen, putzen. Ich frage mich gerade, warum ich mich trotzdem immer wieder dazu überwinden muss…
Auf jeden Fall: Buddha- oder Yogi-Sitz muss nicht sein. Auch kein teurer Meditationskurs. Aber Zeit zum Putzen.
mehr Sonne, ein bisschen weniger Schnee, ein bisschen mehr Lust auf Heute, ein bisschen weniger von den Bakterien und Viren – das Fruehlingspaket kann bald geschnürt werden. Hoffentlich. Hoffentlich nicht nur nach dem kalendarischen Eintrag! Ich sehe gelassen die Staubpartikelchen auf dem Sonnenstrahl tanzen und freue mich, bald den Balkon in Frühlingsstimmung zu bringen.
Den kleinen wilden Eichhörnchenbiestern zum Trotz. Die toben und verwüsten. Noch sieht die Freiluftoase wie ein Schlachtfeld aus. Schlammige Erdschichten von heruntergerissenen Blumentöpfen, Scherben…Ich träume von einer großen Schale mit einer Sommerblumenwiese, von Kletterndem, Rankendem in allen Farben.
Noch passiert das alles auf meinem Schreibtisch in einer Samentuete😎
Aktuell: Die Miniatur-Zitrone auf dem Fensterbrett
Es ist unglaublich: Die verheissungsvoll schmerzlindernden Tropfen verweigern mir den Dienst. Beim ersten Mal habe ich alles nur meiner momentanen Schwäche zugeschriebenen – wenn auch mit leisen Zweifeln.
Erst sollten die Ohren beruhigt werden, heute nun die Nasennebenhöhlen und sonstigen Gänge. Erwartungsfroh begann ich die Aktion. Nichts Flüssiges lief in Nase und Rachen. Ein ungutes Gefühl fing an, sich breit zu machen. Optimist von Natur, nahm ich mir den Kilometerlangen Beipackzettel vor. Hoffend, einen erlösenden Hinweis zu finden. Ich bin gnadenlos erschöpft und muss mich erst mal ausruhen.
Vor vier Tagen habe ich eine Dreiviertelstunde und Brachialgewalt und einen lädierten Daumen gebraucht, um den Sicherheitsverschluss zu überrumpeln.
Ich bin wieder im Erschöpfungsmodus. Wer einen hilfreichen Hinweis zu bieten hat, wird sich unsterblich verdient um mich machen. Vielleicht bin ich ja einfach nur zu doof für die Ideen der Pharmaindustrie.
Das bisherige Waffenarsenal nebst ungelöstem Problem
Als wollte er mir es noch mal klar machen, der Februar: “ Ich habe das Sagen !”
Seit sieben Tagen dümpele ich vor mich hin. Unfähig über Praktisches hinaus zu denken. Unfähig mich zu bewegen. Selbst der Weg ins benachbarte Badezimmer wird zur heldenhaften Herausforderung. Mein Körper befördert jegliche Nahrung umgehend wieder in beide Richtungen hinaus. Zwangsläufig wächst die Schwäche rasant. Ich plane endlos geringste Herausforderungen. Es könnte sein, dass sie auch mal zur Ausführung gelangen. Könnte…
Gestern habe ich mich gefragt, ob es das nun doch mal gewesen ist. Doch der Februar grinst mit Sonne durchs Fenster, er kann mich mal! Ich spiel da nicht mit!!!
Aber, Morgen, da hat um Mitternacht seine letzte Stunde geschlagen. Und ich werde mich, wenn auch mühsam, wieder aufrappeln zu neuen Heldentaten. Meine fast zehnjährige Enkeltochter hat noch eine Menge mit mir vor. Ihr Lieben da oben, habt ihr mein StoßGebet im Bunde mit dem März gehört?
Passt heute. Ich frage mich gerade, worüber ich mich heute gefreut habe. Schließlich scheint die Sonne und es ist Sonntag. So etwas wie ein spezieller Ruhetag. Außerdem hat Gestern die fast Zehnjährige ein altes Spiel ausgegraben, wo solche Fragen beantwortet werden dürfen. Es ist verrückt: Ständig kommen mir Bilder vors innere Auge und Fotos sehr direkt, da ist SIE noch das knuddelige, tapsige verspielte Kleinkind. Und jetzt erzählt sie mir vom Glücklichsein, ihrem Glücklichsein. Und ist noch immer herrlich verspielt. Wie schön, dass ich das miterleben darf. Das war Gestern.
Doch die Frage war, worüber ich mich heute gefreut habe. Ich zähle mal auf, über…:
…das Nicht-Aufstehen-Müssen und noch eine Weile entspannt lesen und spielen können.
…die intensiven Februar-Sonnenstrahlen, in die ich für ein paar Minuten heute Morgen auf dem Balkon mein Gesicht gehalten habe.
…das bisher unbekannte Rilke-Gedicht vom Freitag im Kalender, erst heute abgerissen.
…die Monstera, die gerade drei große neue Blätter entfaltet.
…einen spannenden Artikel über KI (Künstliche Intelligenz) und menschliches Bewusstsein, der mich außerdem an einen gelungenen Film zum Thema erinnert – „Ich bin dein Mensch“.
…die fröhlichen lilaweißen Hornveilchen auf meinem Fensterbrett.
…ein Bild, das Gestalt annimmt, das mir Rätsel aufgibt und mich seit zwei Wochen herausfordert.
…den Tag, der noch mindestens eine Hälfte zu bieten hat und mich – was weiß ich – vielleicht noch überraschen wird.