Sich vor der Angst vorsehen, das wäre auch ein geeigneter Titel in meinen Augen. Das Thema treibt mich schon Jahre um. Weil ich ihr immer wieder begegne – der Angst. Ich selbst bin ein vorsichtiger Mensch, aber wenig Angst belastet. Was mir meist niemand so recht glaubt.
Das, was mich wirklich nicht belastet, das sind die diffusen Alltagsängste mit denen sich so viele Menschen herum schlagen. Dieses „Was wäre wenn..“ und ich weiß nicht, was auf mich zukommt. Alles das, was schlaflose Nächte verursacht und im Alltäglichen verunsichert, und belastet.
Aber wenn ich davon ausgehe, dass es die Sicherheit, das alles Vorhersehbare sowieso nicht gibt, ja dann…? Dann kann ich mich innerlich wappnen und mit der Gewissheit weitergehen, dass es eine Lösung geben wird. Also mein Schicksal akzeptieren und ihm die Hand reichen – ergeben ist nicht gemeint.
Ich freue mich, wenn Souveränität und Kreativität mir abverlangt werden. Meine Ideale werde ich dann neu kreieren müssen. Mir macht es durchaus Spass, dem Unerwarteten frohgemut zu begegnen und Hallo zu sagen. Auch in ungemütlichen bis lebensbedrohlichen Situationen, die mir durchaus vertraut sind. Vielleicht bin ich mit dieser Haltung irgendwo in der Nähe der Extremkletterer. Kann sein. Jeder braucht halt seine Entwicklungshilfe. Doch nehmen uns die Alltagsängste nicht auch die Freude am Leben? Deshalb denke ich: Extremklettern kann, muss aber nicht sein. Freude an den Herausforderungen vor die uns das Lebens stellt, die sollte schon sein.
Und nun kommt derzeit die Angst mit Brachialgewalt in Gestalt von Corona durch alle Türen und Fenster hereinspaziert. Zu uns allen. Ergeben wir uns ihrem vereinnahmenden Wesen? Oder fangen wir an nachzudenken, über Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten, über Unausweichliches und über UNS. Dieser Virus schenkt uns auch Zeit und Ruhe.
Wir haben doch unseren Löwenbändiger stets verfügbar bei uns… Aha?
Ja! Wir können nachdenken. Der Angst unsere berechtigten Fragen stellen: Wer bist du, was willst du von mir? Schon allein diese Geste lässt den brüllenden Löwen namens Angst leiser werden. Der will uns ja mit seinem Gebrüll erst mal nur einschüchtern, eben Angst machen, handlungsunfähig erreichen.
Wenn ich im Bild bleibe: Wenn ich anfange, vor dem brüllenden Löwen davon zu laufen, vielleicht noch mit geschlossenen Augen, dann hat er mich schon, weil er sowieso schneller ist. Aber ich bin womöglich klüger, entwickle blitzschnell eine Strategie. Dazu muss ich innerlich und äußerlich ganz ruhig werden und mich nicht von meinen Ängsten beherrschen lassen. Dann habe ich eine Chance. Auch Angesichts eines Löwen. Unsere Alltagsherausforderungen sind anstrengend, aber im Vergleich meist viel harmloser. Weil: Ich habe meist Zeit auf meine Lebenserfahrung, auf mein Wissen zurück zu greifen. Mit Hilfe von irgendwoher kann ich in der Regel sowieso rechnen.
Also: Wovor haben wir jetzt Angst? Vor der Ungewissheit? Die gehört zum menschlichen Leben. Angst sollte ich vielleicht eher vor mir selber haben, ich , der ich ihr nicht ins Gesicht sehe und ihr meine Fragen stelle.
Fortsetzung folgt.
Corona sei Dank wahrscheinlich bald… (Jetzt finde ich die Smileys nicht, also: Grins)