Es war einmal ein langer Sommer, Farben, Wärme, Licht bis spät in den Abend, üppig wucherndes Grün, auch im Dunkel war’s noch wohlig warm… und ach ja das Leben ist auch mit Maske schön. Am Ende waren es drei Chöre jede Woche, die unterm Fenster sangen. Sozusagen Minnegesang zum Gemeinwohl aller direkt und zufällig Beteiligten. Reisefantasien drängelten sich in den Vordergrund, warum auch nicht.
Es war einmal.
Jetzt ist es ziemlich kühl bis kalt, ab Sechs beginnt die Dämmerung, am Tag hat die Sonne um ihre Rechte zu kämpfen, die farbenfrohen Blätterwelten faszinieren und betrüben mich zu gleich. Es regnet, ziemlich oft, eigentlich nun endlich. Die meist hellblauen „Blätter“ in den Gesichtern kommen wieder üppiger daher und mit ihnen die Ängste, die buchstäblich in der Luft wabern. Es sind nicht meine, aber…
…ich will wieder spontan Bilder angucken gehen oder ins Konzert, ich will mal kurz aus dem Stand oder auch länger geplant vereisen, den Menschen ins Gesicht sehen, nicht alles zehnmal überlegen. Trotzkopf IN THE AGE, innerliches Aufstampfen.
In diesem Moment singt wieder ein Chor unterm Fenster. Hätte er wohl nicht gemacht, ohne all die Begrenzungen, gleich gar nicht bei diesen Temperaturen.
Ich mache das Fenster ein Viertelstündchen auf, schalte die Tageslichtlampe an und rücke mir die Pinsel zurecht.


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