So ganz genau weiß ich es nicht, nicht woher sie kommt, diese Schreibunlust. Erst blieb keine Zeit und Kraft – weil, na ja der verbliebene Sommer wollte ausgekostet und genossen werden. Dann holten mich die mit Schmerzmitteln ignorierten Alt-Werde-Wehwehchen ein und wurden ein bißchen zu groß. Dann blieb nur wieder eine Wartezimmerendlosschleife und es geschah dann doch, was ich den Sommer über hinterlistig vermieden habe. Ich verließ, den „Salon“ mit zwei Überweisungen in der Hand und das Warten ging weiter. Parallel schwand die Hoffnung, dass es doch noch mal wirklich besser werden könnte. Und ich frage mich was besser ist: Tabletten und ein Fünkchen Hoffnung oder siehe oben…
Gut und nicht so schön, ein bißchen Sarkasmus darf ja mal sein. Und jetzt versuche ich mich mal aus diesen und anderen Schmerzstellen heraus zu winden und frohen Mutes dem Herbst ins Auge zu schauen. Was ich sehe sind gerade leuchtend Rot gewordene Himbeeren auf meinem Balkon, zuckersüß. Zartes rotgelbes Weinlaub auf dem Boden. Und dazu allerlei Blühendes in Rot, in vielen Violett-Schattierungen, in Weiß. Noch geht Balkon-Frühstück. Der Traum vom baumumstandenen See und vom Schwimmen darin, wird endgültig wieder ein Traum. Die Wirklichkeit muß warten auf den nächsten kurzen Sommer. War doch schön, dass es ihn gab. Sogar einen ganzen Ostsee-Sommertag bei strahlendem Sonnenschein als Zugabe im September mit allem was dazu gehört. Das erste Mal seit zwei Jahren wieder, ganz real DAS MEER.
Und nun? Wieder mehr Innen, physisch und seelisch. Es gibt eine Menge zu verarbeiten, was dann womöglich auch noch aufgeschrieben wird…


