Im Königlichen Schauspielhaus geht es feudal zu, was auch sonst. Doch anders als in der heutigen Staatsoper hat das Haus für mich eine angenehme Leichtigkeit, etwas Beschwingtes. Ich fühle mich ganz wohl im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, was es inzwischen geworden ist. Freilich die Akustik, nun ja, war halt als Schauspielhaus geplant.
Elgar und Mahler stehen auf dem Programm. Auf dem Podium junge Menschen in roten Jeans, schwarz-weißen Sneakern und dann doch schwarzen Blazern und Hemden, weiblich mit weißer Schleife, männlich mit schwarzer Krawatte. Da schaue ich gern hin.
Und ich höre gern hin. Die jungen Amerikaner spielen temperament- und hingebungsvoll, ein gewaltiger Mahler, die Fünfte in Cis-Moll, ein interessanter, spannender Elgar, Konzert für Violoncello. Ich befinde mich im Eröffnungskonzert der Young Euro Classic mit dem nationalen Jugendorchester der USA. Am Ende tobt der Saal. Erschöpft finde ich mich in der warmen Nacht wieder, es hat immer noch nicht geregnet.
Noch fast drei Wochen gehört das prächtige Haus jungen Musikern aus Europa und der ganzen Welt. Vor einigen Jahren habe ich ein chinesisches Jugendorchester mit Beethoven gehört. Es war perfekt. Aber, ich wäre am liebsten ausgerissen.
Diesmal ging es mir gut. Ein bißchen Sommermärchen das Ganze…
