Schon wieder die „13“. Am letzten Freitag, den 13., hat mich ein heftiger Infekt erwischt, der gerade wieder abklingt. Nein, ich bin überhaupt nicht abergläubig – oder doch vielleicht ein bißchen. Ich spiele halt mit dem Phänomen, wie immer.
Deshalb schreibe ich jetzt einfach über etwas ganz und gar Harmloses. Wir haben den 3. Januar. Ich bin mit Enkelkind zum Neujahrsspaziergang verabredet. Wir genießen die Fährüberfahrt auf dem Wannsee nach Kladow. Natürlich spielen wir, wie so oft, dass wir beste Freundinnen sind und tauschen uns über unsere Familien aus. Ja, wo ist denn dein Mann werde, ich gefragt. Den habe ich auf eine lange Dienstreise geschickt, schon lange. Mir ist zu dem Thema einfach nichts mehr eingefallen. L. liebt dieses Spiel. Wir sind angekommen. Die bunten Eisbuden locken noch immer. Doch sie sind geschlossen. Wir einigen uns auf ein verdientes Essen nach der Wanderung und los geht es. Es gibt so viele kleine und große Schönheiten am Weg zu bewundern. Die Luft ist klar und dann scheint auch noch die Sonne. Uns geht es gut. Aber dann kommt es langsam, das Bedürfnis nach einer Pause und der knurrende Magen. Bei der fünften geschlossenen Gaststätte kriechen wir mehr als das wir gehen und finden dann irgendwann an der Hauptstraße einen Luxus-Italiener. Nicht gerade geplant. Wenn es denn schon so ist, genießen wir das Essen und das wirklich schöne Ambiente. Das Kind hat sich für einen voluminöses Crepe entschieden mit allen möglichen Leckereien. Ich bin bei Gnocchi gelandet, allerdings mit Trüffeln, so ziemlich das Preiswerteste.
Meine Gedanken verlieren sich in Erinnerungen. Wir wandern im Thüringer Wald. Ein warmer Sommertag. Ein größeres, ein kleineres Kind, das dritte in der Sportkarre. Die erste Pause an einem Bach. Es darf geplanscht werden. Die Brote schmecken, das Obst auch. Die Trinkflaschen leeren sich. Kaum andere Menschen am Weg. Der Wald schenkt Stille und reichlich Beute an Stöcken und Steinen für den sammelfreudigen Nachwuchs. Manchmal auch ein paar Beeren. Allmählich segnet uns die Mittagssonne mit Müdigkeit und HUNGER. Die Vorräte sind aufgebraucht. Doch der Wegweiser verspricht ein gastliches Haus. Glücklich erspähen wir es. In der Nähe Enttäuschung: Ruhetag. Noch gibt es mitten im Wald zwei weitere Versprechungen plus ein paar Kilometer dazu. Dann noch eine geschlossene Tür. Die Jüngeren quengeln, der Ältere wird unleidlich. Das dritte Etablissment hat geöffnet…und ist gnadenlos überfüllt. Irgenwann ergattern wir noch Bockwurst mit Senf und Brot und sitzen auf einer Holzbank vor der Tür. Die Küche war sozusagen ausverkauft. Trotzdem, mit nicht mehr leeren Magen konnten wir den Rest des Weges wieder genießen.
Hat das nun etwas mit Ostwestlich zu tun? Das Mysterium geschlossener Gaststätten und gleichzeitiger Ruhetage… Bockwurst und Luxusessen… Na ja…
