Randbemerkungen 2

Das Älterwerden – auch schon in sehr jungen Jahren – bringt manchmal Verblüffendes mit sich. Beachtliche acht Jahre feierte das Kind jüngst sein lebensfrohes Dasein. Und es besteht auf Traditionen. Die heißen zum Beispiel Gummibären-Torte. Eine große und eine kleine. So muß es sein, wenn es auch schon längst nicht mehr um lukullische Höhepunkte geht.

Tradition ist auch, dass die Großmutter die Geburtstagsnacht bei ihr verbringt . Auch dieses Ritual wird nach wie vor mit Vehemenz eingefordert.

Während alle noch schlafen kommt das strahlende Geburtstagskind ins Zimmer gehüpft. Oma, du bist heute nicht die Erste, die mir gratuliert. Ich rate: Der Bruder, die Lieblingspuppe….

„Ich habe heute mir selber zuerst gratuliert!!!“, ruft die stolze Achtjährige vergnügt.

Verblüfft lache ich mit ihr und nehme sie in den Arm. Irgendwie ist das genial, denke ich mir. Wenn sie diese Lösung verinnerlicht, könnte sich manch künftiges Lebensproblem schon etwas entspannen lassen. So in etwa: Sich selbst öfter mal in den Arm nehmen, wenn es gerade kein anderer tut. Oder generell: Ich wünsche mir etwas und sorge erst einmal selbst für das, was ich mir wünsche. So gut es eben geht.

Und manchmal könnte das ja auch schon reichen.

Randbemerkungen 1

Plötzlich stehen Sätze im Raum, die haben es in sich und sollten aufgehoben zu werden.

Jüngst mit der Achtjährigen unter den Linden unterwegs. Beim überdimensionalen Alten Fritz wird eine Betrachtungspause eingefordert. Wir umrunden das Denkmal. Der Sockel bringt sie ins Grübeln. Was sind das für Männer?

Die Fürsten, die dem König gedient haben. Noch eine Sockelrunde: Und wo sind die Frauen?

Im Erwachsenen-Deutsch kommt mein Satz: Das ist eine Frage, die auch heute noch aktuell ist.

Derweil schaut das Kind auf das neu errichtete Schloss. Haben darin auch Prinzessinnen gewohnt?

Die Welt ist eben ziemlich schwer zu verstehen…

Leidenschaften

Im diesem Wort steckt etwas Tückisches, wenn ich es zerpflücke. Leiden, schaffen und schaf(f)t, Leidenschaft. Merkwürdig, da ja eigentlich große Gefühle gemeint sind.

Unsere schöne deutsche Sprache.

Genauer hingeschaut finde ich, dass so ungeheuer viel Wahrheit drinsteckt. Viel mehr als uns wahrscheinlich im alltäglichen Sprachgebrauch bewusst wird. Wir sind leidenschaftliche Sportler, Sänger, Tänzer, Lesende… – Liebende.

Wir folgen unserer Leidenschaft mit viel Freude und einem Gefühl des unwiderstehlich Hingezogenseins. Durchaus auch mit Abhängigkeitstendenzen, die sich partiell unseres Willens entziehen. Wenn dann kein Raum und keine Resonanz für unsere Leidenschaft da ist, beginnen wir tatsächlich zu leiden.

Ein widersprüchliches Sprachgebilde ist diese Leidenschaft. Aber auch ein Hinweis auf die Tücke der selbstwaltenden Gefühle. So scheint es mir. Unsere Gefühle lieben wir, wir kultivieren sie, verlassen uns auf unser Bauchgefühl...und lassen uns stets und ständig von ihnen überwältigen. Im Guten wie im Schlechten.

Ich bin zunehmend geneigt, ein Warnschild aufzustellen: „Vorsicht Gefühle!“. Weil… ja weil sie vielleicht Urgewalten sind. Einem Orkan, wie erst Vorgestern auf Berlins Straßen, setze ich mich ja auch nicht ungeschützt und freiwillig aus. Mal abgesehen davon, daß ihm ein riesiger wunderschöner Regenbogen folgte.

Freilich, Gefühle haben auch die andere Seite, das Zarte und Sentimentale, die stille Leidenschaft. Diese wandelt womöglich am anderen Abgrund. An dem der eigenen, nicht gut überschaubaren Untiefen.

Das Schöne an der Leidenschaft ist andererseits, das ich mich mit etwas mit Haut und Haar verbinde, es mit allen Fasern lebe. Doch genau dort beginnt die Gefahrenzone, in der mich schnell selbst verlieren kann, mir die Zügel entgleiten.

In diesem Zusammenhang beschäftigt mich eine anderes Thema schon lange: Krankheit, Sterben, Tod. All das ist in unserer Welt extrem gefühlsdominiert. Ich frage mich: Ist in diesen Bereichen neben der „wilden“ Gefühlswelt nicht auch noch etwas anderes wichtig? Zum Beispiel unsere ordnenden Gedanken, Kampfeswille, wenn es sinnvoll erscheint… Welche Art von Gefühlen entstehen, wenn ich mir in einem Krankheits- oder auch Sterbeprozess über das Schöne in meinem bisher gelebten Leben klar werde und Dankbarkeit dafür entsteht. Mir scheint, dass das ganz andere Gefühle sind – gegründete. Solche, die über mein leidendes Ego hinausgehen. Keine Leiden-Schaften, sondern eine tief empfundene Freude.

Schöne Aussichten

Was mir Angst macht

Nein, nicht Corona. Die nehme ich ernst, bin vorsichtig im Umgang mit ‚ihr‘ und weiß, dass es einfach auch Unabwendbares, Schicksalhaftes im Leben gibt.

Angst macht mir etwas anderes, an das ich nicht erst seit Heute und Gestern stets und ständig stoße. Ich nenne es mal Ideologien. Die harmloseste Wörterbuchdefinition dazu lautet erst mal ganz einfach „Weltanschauung“. Aber, gibt es die Weltanschauung? Eine fürs Leben, eine ein für allemal?

Die Welt verändert sich. Ich verändere mich. Vor allem Letzteres. Hoffentlich.

Dann begegne ich viel Bewegung und Bewegten im Außen. Und ich bewege mich im Außen – und auch im Innen. Da kann nichts festgeschrieben werden. Und ich möchte nicht in ein Schubfach gesteckt werden. Wenn die Erstarrung kommt, kommt die Ideologie. Die macht mir Angst. Ideologien machen mir Angst. Ich selbst erlebe um mich herum ein Erblühen aller möglichen Ideologien. Mehr denn je zuvor.

Vor vielen Jahren habe ich mal in mein Notizbuch geschrieben: Wenn eine Gruppe sich einer Idee bemächtigt, dann ist die Idee schon verloren. Verloren, weil meist daraus sehr schnell eine Ideologie gezimmert wird. Möglicherweise oft ungewollt. Aber, es ist so. Denn dann hat alles, was den Rahmen der Ursprungsidee sprengt keinen Platz. Wer drumherum und drüber hinaus denkt, der wird schnell zum Verräter und meist auch ausgestoßen. Und die Idee beginnt zu sterben…

Verschworene Gemeinschaften haben für mich selten etwas Anziehendes, eher etwas Abstoßendes. Freilich könnten sie der Kern für etwas Gutes, Neues in der Welt sein…könnten…

Was macht Ideologien so verführerisch? Da kommt, glaube ich, vieles zusammen. Sie führen in eine Gemeinschaft vermeintlich Gleichgesinnter, das gibt Halt. Vermeintliche Sicherheit entsteht, wenn ich einem vorgegebenen Gedankengebäude folgen kann. Und dann womöglich habe ich das Gefühl, ich bin auf der besseren Seite, eventuell ‚Ich bin etwas Besseres, weil ich weiß was gut und richtig ist‘. Meine Weltanschauung hat alle Antworten und in der Regel auch einen Vordenker. Bin ich ‚Nach’denker oder ‚Mit’denker? Kann ich noch selber denken, weiter denken? Darf ich…?

Aber, wenn ich dieses Weltanschauungsgebäude mit meinen eigenen Gedanken abgleiche und wenn ich dann womöglich nicht Konformes aussortiere, dann bleibt das eigene Denken schnell auf der Strecke. Da sind ja kluge Menschen, die es wissen müssen. Tückisch. Zumal es in der Welt die einfachen, klaren Antworten nirgendwo gibt.

Für mich gibt es durchaus einfache, klare Orientierungen. Die befinden sich aber auf einer anderen Ebene. Es sind moralische Wertvorstellungen, die mir allein eine Orientierung geben. An denen kann ich mich in der Welt messen und weiter entwickeln. Mit ihnen begebe ich mich mit einem relativ sicheren Boden unter den Füßen in die Welt der Ideen. Ideen, die nicht zu festgefahrenen Ideologien verkommen dürfen und die keinen ausschließen, der Fragen stellt und seine Gedanken dazu stellt.

Ich spreche mal wieder von den zwölf Tugenden, dem Geländer in meinem Leben.

Glaubensgemeinschaften gibt es nicht nur im Bereich der Religionen. Weltanschauliche Verbünde existieren reichlich. Auch Gurus aller Coleur. Sie sind überall.

Ich denke da auch an Anthroposophie, die aus sich heraus eigentlich ein offenes Gedankengebäude ist.

Aber auch alltäglicher: Radfahrer und Veganisten kommen oft als solche Gemeinschaften daher, natürlich auch Autofahrer. Freilich niemals alle. Aber Gruppendynamik nahe an einer Ideologie ist als Potential allemal anwesend.

Das zum Thema Ängste. Meinem Aspekt.

Berlin in diesen Tagen. In diesem Motiv steckt alles Mögliche aus dem Reich der Ideologien.

Lob und Widerrede der guten alten Schule

Flächendeckend Schule für alle, kostenlos und verpflichtend – das ist auch heute noch in der Mitte Europas eine große Errungenschaft. Die Startbox ins Leben, die allen Kindern zukommt. Klar, gibt es auch da Unterschiede. Denn, das, was jedes Kind von zu Hause mitbringt, das bleibt sehr unterschiedlich.

Ich bin weit davon entfernt zu meckern. Nur, das Modell in seiner Grundstruktur ist mehr als 100 Jahre alt. Innerlich und äußerlich. Auch wenn die Kinder heute vielleicht häufiger im Kreis sitzen und manches Neue dazu gekommen ist. Die digitale Revolution fing spätestens vor 30 Jahren an und wurde vor etwa 20 Jahren breitenwirksam. Und ist erst mal seeehr lange an allen Schulen vorbei gegangen. Dass es jetzt drängt und einiges allmählich in den Schulen passiert, das ist Corona, der unheimlichen grauen Eminenz, zu verdanken. Das Digitale an die Schulen zu bringen, ist für mich aber nur ein Aspekt – und pur gehandhabt auch ein nicht ungefährlicher – um Fragen an die Schule in unserer Zeit zu stellen.

Ich wünschte mir, dass die Schule allmählich ein ganz anderer Ort wird. Nach wie vor sollten die alten Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen im Grundschulalter erworben werden – und unbedingt so, dass sie im „Schlaf“ abrufbar sind. Aber dann und gleichzeitig sollte schlichtweg das Lernen gelernt werden, Neugier und Kreativität herausgefordert werden. Und: Schulen sollten es zum Hauptthema machen, gezielt soziale und moralische Fähigkeiten entwickeln zu helfen.

Das Vollstopfen mit Wissen, Wissen das spätestens nach dem Abschlußzeugnis meist im tiefen Vergessen versinkt und sehr schnell auch nicht mehr abrufbar ist, sollte ausgedient haben. Wissen ist heute schnell und unkompliziert digital abrufbar – wenn ich weiß, was ich wissen will und wie ich es finde. Das sollte gelernt werden. Und vorher: Fragen, Fragen, Fragen stellen. Neugierig sein.

Ein gutes Allgemeinwissen halte ich durchaus für wichtig. Doch es sollte von Anfang an anders erworben werden. Es müsste durch Projekte aller Art, in großen und kleinen Gruppen, oder auch einzeln erworben werden. Zum Beispiel: Wer mit anderen im Garten alles mögliche Getier beobachtet, wird schnell in einer Gruppe jede Menge Fragen und Wissen dazu zusammentragen. Daraus entstehen jede Menge neue Fragen. Der Lehrer darf beim Ordnen und Strukturieren helfen und schnell ist der Inhalt eines Lehrbuchs zusammengetragen – aktiv, selbst erlebt. Wer an einem Holzstück arbeiten darf, erwirbt nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern wird eine Menge über Baumarten und ihre Qualitäten lernen – im Tun. Die Älteren würden sich zum Beispiel mit Autos befassen und über Antriebe eine Menge begreifen, das wäre angewandte Physik und Chemie. Wenn junge Menschen nähen lernen, brauchen sie auch eine Menge Rechenfähigkeiten und Wissen über Stoffe und wo sie herkommen…und natürlich Ideen. Und immer gilt: Der Spass am Selbertun.

Die digitale Welt gehört zu unserem Leben und wird (und soll auch nicht) wieder verschwinden). Deshalb, finde ich, geht nur eines: Sie altersgerecht zu integrieren und die Gefahren kennenlernen. Wir verzichten auch nicht aufs Auto, weil wir wissen, dass immer wieder Unfälle passieren. Aber wir machen uns die Gefahren bewusst und versuchen, sie zu reduzieren. Und wir überlegen zunehmend wieviel Auto wir wirklich brauchen und merken, dass zu Fuß gehen Spaß machen kann. Analog: Auch das gedruckte Buch wird seinen Platz zurück erobern und behaupten.

Wer zehn, zwölf Jahre auf diese Weise sich lernend die Welt erobert hat, der wird mit Sicherheit eine Menge davon bleibend verinnerlicht haben. Und vielleicht richtig „Bock“ auf die Welt bekommen, in die er hineingeboren ist.

Gleichzeitig bekommt das soziale Miteinander einen ganz anderen Stellenwert und moralische Qualitäten könnten herausgefordert werden und wachsen. Später auch reflektiert werden. Nicht als Draufgabe, sondern als Essentielles einer langen Schulzeit. Schon Kinder könnten bewusst lernen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und nicht wertend damit umgehen, sondern damit sich selber und andere besser kennen lernen.

Kunst und Kultur wären das natürliche Elixier bei einem solchen Lernen. Die Luft, durch die das alles atmen muß. Freilich, dieses und jenes gibt es schon an unseren Schulen, Freie Schulen sind da oft einen Schritt weiter. Aber, das Lernen bleibt gefangen in einem System, einem Korsett, das längst sklerotisiert ist und das Pferd vom Schwanz aufzäumt.

Die Schule im 21. Jahrhundert sollte nicht mehr die Abiturfahne auf ihrem Dach hissen. Sondern neugierige begeisterungsfähige junge Menschen entlassen, für die Schule all die Jahre etwas im guten Sinn Aufregendes war. Menschen, die einfach Lust haben, die Welt zum Besseren zu verändern und ihren Träumen zu folgen. Es könnte allerdings sein, dass eine solche Art des Lernens für alle Beteiligten etwas anstrengender wird. Es ist zweifelsohne ein Kraftakt, der Zeit und Geduld erfordert. Einen uralten Baum kann man nicht verpflanzen. Aber es lässt sich eine Welt drumherum gestalten, die dem Heute und der Zukunft neue Möglichkeiten schafft. Der Alte darf in all seiner Schönheit bewundert werden – als Zeitgestalt.

So schön alt…
…und der Zukunft entgegen

Lustlos

Das gibt’s auch. Darf sein. Muss ich mir aber mantramäßig immer wieder sagen. Obwohl ich aus Erfahrung weiß, dass es sich meist schnell und von allein erledigt. Und ich weiß auch: Meist wächst daraus neue Produktivität, ist so ein blöder Zustand der Boden für neue Ideen. Gut und schön, ich kann mich trotzdem an solchen Tagen nicht leiden. Lieblings-Schokolade hilft ein bißchen.

Selbst die besten Ideen versickern in Energielosigkeit. Eben ein blöder Zustand.

Zulassen – sage ich mir.

Ich bin genervt. Wider besseres Wissen. Lese Quatsch und gucke blödes Zeug und finde den Zustand noch blöder.

Dann bin ich eben optmistisch, sage ich mir gerade – doch da macht gerade mal der Verstand mit. Der Rest bleibt eben lustlos.

Dafür hat es gerade noch gereicht – ein blödes Foto…

Wenn die Natur reden könnte…

…,dann würde sie – vermute ich – sagen:

Ich weiß mir zu helfen. Wisst ihr immer Euch selbst zu helfen?

Wenn Ihr keine Rücksicht nehmt, kann ich auch keine nehmen.

Meine Kräfte ordnen, einzig und allein. Und Eure?

Ich weiß, was ich brauche. Wisst ihr auch, was ich brauche und was ihr selbst braucht?

Meine innere Logik funktioniert immer. Ihr müsst stets nachdenken. Könnt ihr das? Tut ihr es auch?

Ich nehme mir Zeit für Schönheit. Und ihr?

(Fortsetzung folgt)

Trister Januar?

Quervisionär

Ich habe über den Jahreswechsel zwei dicke Bücher am Stück gelesen. Mein Blog musste warten. Doch jetzt beginnt mein Neues Jahr. Allovertoday soll wieder zur ungeregelten Regelmäßigkeit werden.

Es sind zwei Biografien, von denen ich fasziniert bin: Steve Jobs und Elon Musk. Zwei Verrückte. Herrlich Verrückte, weil sie sich und ihren Ideen treu geblieben sind und bleiben. Gnadenlos verrückt sind sie alle beide und bedingungslos in ihrem Wollen. Im Sozialen sind sie für ihre Umwelt oft schwer erträglich. Trotzdem fühle ich mich zu beiden total hingezogen.

Ich habe mich schon lange gefragt, warum ich meinen Mac und mein iPhone liebe und mich seit 30 Jahren trotz aller finanziellen Anfechtungen nicht trennen möchte. Ich bin der Antwort nahe gekommen, doch jetzt weiß ich sie. Es ist dieses absolut Stimmige von Innen und Außen, von technischer Faszination und äußerer Schönheit, die eben mehr als nur Äußerlichkeit ist. Diese beiden Seiten sind beim Mac und beim iPhone ganz und gar harmonisch verschmolzen. Das eine behindert das andere nicht, es dient sich gegenseitig und wird eins. Und nun weiß ich, dass Steve Jobs alles daran gesetzt hat, genau diesen Anspruch immer wieder zu verwirklichen und durchzusetzen – oft gegen vermeintliche wirtschaftliche Vernunft, gegen Widerstände der Pragmatiker. Es war ihm egal. Er konnte und wollte nicht anders. Reich sein war nicht sein Thema. Aber die Vision, etwas wirklich in seinem Sinne perfekt zu machen.

Bei diesem Anspruch finde ich mich selbst wieder. Meine Umgebung, Dinge, mit denen ich mich umgebe, müssen schön sein und Ästhetik erlebbar machen. Jedoch eben nicht um einer Schönheit-Pur willen. Sondern weil wir uns begegnen und miteinander kommunizieren können. Weil das Außen und Innen die Dinge beflügeln und den Alltag erleichtern, weil sie alles besser lebbar machen. Es muß etwas für mich Organisches werden, alles zusammen. Meine Augen wollen nicht stolpern und meine Seele und mein Verstand auch nicht.

Bei Musk kommt noch eine Dimension dazu. Die Raumfahrt fesselte ihn von Kindheit an und all die damit verbundenen Science Fiction Geschichten. Er entwickelt mit 12 sein erstes ziemlich komplexes Videospiel und macht bis heute weiter. Er kann Technik, komplex sehen und denken. Von Paypal, einer vereinfachenden Internet Zahlmethode, führt ihn sein Weg zum Tesla-E-Auto, zu SolarCity und zu SpaceX, seine Unternehmen. Alles ist miteinander verzahnt und erneuert sich tagtäglich: die schönen Luxus-E-Autos sollen bezahlbarer werden und die Raketen, die Raumstationen versorgen und Satelliten auf den Weg bringen, preiswerter. Er hat davon schon einiges realisiert. Raketen, die wieder verwendbar sind, wurden bereits entwickelt. Sein privates Unternehmen hat den staatlich gesponserten Raumfahrt-Unternehmen gezeigt, dass es viel billiger gehen kann. Tesla ist dabei, flächendeckend Solartankstellen zu bauen, kostenlos für die Tesla-Autos.

Der Weg zum Mars beflügelt heute Musk und viele seiner Ingenieure. Allesamt wollen alle mehr, als einer Alltagsroutine zu dienen und ein bißchen reich zu werden. Das Geld bleibt Mittel zum Zweck. Musk weiß, was es heißt am Rande eines großen Konkurses zu stehen und riesige technische Hindernisse zu überleben…und ist heute der reichste Mann der Welt – was ihn wahrscheinlich wenig interessiert. Er ist ein von seinen Visionen Getriebener für den es nie ein Aufgeben gab und gibt, ob mit oder ohne Geld.

Im Umfeld eines solchen Menschen zu arbeiten, dürfte niemals einfach sein… Es sei denn, ich hätte den gleichen Anspruch und kann mit einem solchen Tempo und solchen Herausforderungen mithalten. Es geht um dieses „Geht nicht, gibt es nicht“. Jobs und Musk haben sie vorgelebt, diese gnadenlose Bedingungslosigkeit. Und haben Dinge in die Welt gebracht, die lebendig sind und Lust auf Zukunft machen. Ich habe gerade das Bedürfnis, die beiden quervisionär zu nennen. Sie sind Querdenker in ihrer, unserer Zeit, so wie ich sie mir wünsche. Solche, die in der Welt gefragt sein sollten. Solche, die stets etwas zum Besseren unserer Welt gewollt haben und wollen. Jobs Kreationen leben weiter, er nicht mehr, Musk steckt mitten im Tun.

Bei beiden finden sich auch viele Ansätze, die gegen Corona und für eine Umwelt im Gleichgewicht arbeiten. Meine Gedanken purzeln gerade inspiriert durcheinander, ich werde sortieren und auf dieses Thema zurück kommen.

Steht unsere Welt Kopf? Müssen wir sie wieder auf die Füße stellen? Oder selbst mit Kopf stehen, um einen Perspektivwechsel zu gewinnen?

Dafür…

…und nicht dagegen. So ungefähr klingt meine Weihnachts‘botschaft‚ an alle, die mir die Treue halten. Sobald ich gegen etwas bin, provoziere ich Widerstand, daraus entstehen unter Umständen Gewaltsamkeiten in Wort und Tat.

Ja, ich werde immer Gegner haben, wahrscheinlich geht es den meisten von uns so. Sei’s drum. DAFÜR heißt nicht alles gut zu heißen, widerstandslos hinzunehmen, was nicht auszuhalten ist.

Mein Widerstand hat eine andere Form und heißt: ICH BIN DAFÜR.

Für das, was ich mit meinem Inneren vereinbaren kann, was ich gut heiße, was uns Menschen vielleicht ein bißchen weiterbringt. Ich bin für Miteinander und Füreinander. Ich bin für konstruktiven Streit und Freundlichkeit. Das Wort Liebe gerät mir im Moment schon etwas zu groß.

Ich bin für das Bedingungslose Grundeinkommen, dafür dass Volksabstimmungen auch in unserem Land möglich werden. Und dafür, dass wir unser Leben nicht von Ängsten bestimmen lassen, und dass jeder für sich daran arbeitet und wir uns dabei gegenseitig helfen. Dafür tue ich auch etwas, sehr gern. Dass das Gute, das in jedem lebt immer mehr Raum bekommt und sichtbar werden kann.

Und ich bin dafür, dass wir aus dem Unabänderlichen das Beste machen. Ich bin überzeugt, dass auch das möglich ist. Wenn Altgewohntes plötzlich nicht mehr geht, dürfen wir doch im Kleinen und Großen kreativ werden. Damit ein Neues Besseres daraus entsteht. Freilich, das kostet Kraft. Doch die ist gut eingesetzt.

Dafür bin ich – ein ziemlich frommer Wunsch an diesem Tag, dem 24. Dezember 2020

Frohe Weihnachten!

Gegenwart und…
…und Zukunft

Einfall

Da ist etwas über uns hereingefallen, was wir nicht haben wollen, ablehnen, bekämpfen, verleugnen… Etwas, das frustriert weil es stört, unsere Gewohnheiten durcheinander bringt, Angst macht, weil keiner weiß und auch nicht wissen kann wie es weiter geht.

Und nun macht es auch noch etwas mit unserem geliebten Weihnachtsfest, das Zusammensein, sich nahe sein, sich aneinander reiben – auch das-, verheißt.

Könnten wir nicht diesem Überfall mit Einfällen begegnen?

Ich finde, dass es nicht das Schlechteste ist, mal gewaltsam aus den Gewohnheiten herausgerissen zu werden. Die Variante lautet: Aus dem Ungewollten, Ungeliebten, Unabänderlichen noch etwas gewinnen, was gut ist. Da wäre es doch gut, Einfälle zu haben.

Wie kann aus Distanz dennoch Nähe werden?

Weihnachten das Leben feiern oder Raum, wenn nötig, für Trauer haben. Und zu wissen, dass alles zusammengehört.

All den Konsum, der das Fest in den letzten Jahren immer mehr dominiert hat, mal in Frage stellen. Und mir einfallen lassen, was mich wirklich bereichert und froher macht. Einfach so das Leben feiern, das , was wir haben. Und auch das feiern, was in dieser Nacht einst geboren wurde, das, was uns Menschen die Liebe bringen wollte, nein, will.

Familien sind schön und gut, geben Wärme und Geborgenheit, Verlässlichkeit – im besten Fall. Doch das ist durchaus nicht bei allen so. Und nicht alle haben noch diese wünschenswerte Familie im Hintergrund und sie leben allein. Auch zu Weihnachten. Schon seit Jahren.

Ich glaube, dass Liebe, im Familienkontext gegebenenfalls erlebt und geübt werden kann. Doch wenn wir darin befangen und gefangen sind, dann bleibt es fragwürdig. Neue Einfälle, besser Denkweisen wären hilfreich. Kann ich wirklich in meinem kleinen Reich glücklich feiern, wenn es drumherum so viel gibt, was nicht beglückend ist? Wie anders könnte ich auf Menschen um mich herum zugehen?

Und andersherum: Warum können Menschen nicht auch mit sich allein froh und glücklich sein und sich an sich und an der Schöpfung freuen. Auch bei diesem Gedanken spüre ich Liebe…

Wer spielt mit? Mit neuen Gedanken oder auch mal mit Bausteinen oder mit…in der Leichte des Spiels beginnt sich womöglich,
schon ein wenig die Welt zu verändern.